Spinale Neurinome mit Cyberknife behandeln

Die Ärzte des Münchner Cyberknife Zentrums haben bereits sehr viele Patienten mit spinalen Neurinomen behandelt und bieten damit eine sehr große radiochirurgische Erfahrung mit dieser gutartigen Tumorerkrankung. Mit der Cyberknife-Technologie wird ein spinales Neurinom ambulant und ohne chirurgischen Eingriff behandelt. Es entstehen keine Komplikationen durch eine Fixierung oder eine offene Operation. Ein stationärer Krankenhausaufenthalt ist nicht erforderlich. Ebenso muss keine Anschlussheilbehandlung oder ein Rehabilitationsaufenthalt durchgeführt werden.

Patienten können so ihren gewohnten Tagesablauf beibehalten. Den bisherigen Aktivitäten kann in den meisten Fällen im Anschluss an die Behandlung nachgegangen werden.


In diesem Beitrag sprechen wir über die Möglichkeiten der Cyberknife Behandlung zur Therapie von Wirbelsäulentumoren.

Ein Neurinom leitet sich von den sogenannten Schwann-Zellen des peripheren Nervensystems ab und entsteht an den Hirnnerven und den peripheren Nerven. Kommt ein Neurinom in den sensiblen Nervenwurzeln des Rückenmarks vor, spricht man vom spinalen Neurinom. Spinale Neurinome können sich auf jeder Ebene des Rückenmarks entwickeln, befinden sich aber häufig im oberen und mittleren Halsbereiches und des oberen Brustbereiches.

Es ist ein gutartiger (benigner), langsam wachsender Tumor. Er ist meist von einer Bindegewebs-Kapsel umgeben und verdrängt beim Wachsen das umliegende Gewebe. Ein Neurinom ist daher meist deutlich abgegrenzt von umliegendem Gewebe (nicht infiltriert). Synonym werden Neurinome auch als Schwannom, Neurilemmom oder Neurolemmom bezeichnet.

Spinale Neurinome kommen meist als einzelne (solitäre) Tumoren vor. Liegt jedoch eine Neurofibromatose (meist Typ 2) vor, können auch multiple (vielfach) Tumoren vorkommen.

Rund 29 Prozent der im Bereich der Wirbelsäule gelegenen (primär spinalen) Tumoren sind Neurinome. In jeder Altersgruppe können spinale Neurinome auftreten, am häufigsten sind sie jedoch zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. Frauen sind meist häufiger betroffen als Männer. Die meisten spinalen Neurinome treten unabhängig von einem Syndrom (typischen Krankheitszeichen) auf. Neurinome können nach einer Latenzzeit von durchschnittlich 20 Jahren nach herkömmlicher Bestrahlung auftreten. Etwa 10 Prozent der Patienten mit Neurofibromatose Typ 2 bekommen ein Neurinom, dabei liegt die Häufigkeit der Neurofibromatose Typ 2 bei 1:50.000.

Spinale Neurinome klemmen im Wirbelsäulenkanal oft die Nervenwurzeln der sensiblen Nerven ein. Patienten haben dadurch meist einseitige, ausstrahlende (radikuläre) Schmerzen in dem zu dem jeweiligen sensiblen Nerv gehörigen Hautareal. Erhöht sich der Druck im Wirbelsäulenkanal, so werden die Schmerzen stärker. Später können sie wieder geringer werden und zum Schluss sogar ganz aussetzen, wenn die Wurzel des sensiblen Nervs komplett zerstört wurde. Eine Querschnittslähmung kann sich entwickeln, wenn das Rückenmark stark komprimiert wird. 

Ein spinales Neurinom hat oft auffällige Symptome wie Schmerzen oder Lähmungserscheinungen. Für eine gesicherte Diagnose sollte die Untersuchung in der Regel durch Schnittbildverfahren wie Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomografie (CT) ergänzt werden.

Nicht jedes spinale Neurinom muss sofort behandelt werden. Je nach Größe kann das spinale Neurinom vorerst beobachtet werden (Verlaufskontrolle). Hat der Patient jedoch Beschwerden, sollte eine Therapie geprüft werden. Unterschiedliche Behandlungsmethoden stehen bei einem spinalen Neurinom zur Verfügung. Wenn die Indikationskriterien erfüllt sind, so kann auch eine Cyberknife-Behandlung gewählt werden. 

Operation bei spinalen Neurinomen

Bei der Operation wird eine möglichst komplette operative Entfernung des spinalen Neurinoms angestrebt. In mehr als 90 Prozent der Fälle kann ein Tumor komplett entfernt werden. Mögliche vorherige Schädigungen der Nerven im Rückenmark sind trotz Operation und Entfernung des Tumors meist unwiederbringlich.

Wiederholte Tumorentfernungen bei unvollständiger Resektion oder Nachwachsen sind möglich. In vielen Fällen von Restneurinomen wird eine computer- oder kernspintomographische Verlaufsuntersuchung angestrebt, da u.U. ein jahrelanger Wachstumsstillstand eintreten kann. Es gibt jedoch auch Umstände und Merkmale, die gegen eine Operation sprechen können – so der Allgemeinzustand des Patienten, die Prognose, das Operationsrisiko oder auch die Art des Tumors.

Strahlentherapie bei spinalen Neurinomen

Hat ein Patient ein spinales Neurinom, kann eine Strahlentherapie durchgeführt werden. Bei der herkömmlichen Strahlentherapie muss fraktioniert werden, da das Rückenmark sowie die Nervenwurzeln im Strahlenfeld liegen. Die Schäden am gesunden Gewebe sollen so minimiert werden. Für Patienten können bei der Methode zwischen elf bis 25 Behandlungssitzungen über zwei bis vier Wochen notwendig sein. Die Strahlentherapie kann auch nach einer Operation erfolgen, um verbleibende mikroskopische Zellnester des Tumors auszuschalten.

Radiochirurgie

Ein modernes Verfah­ren in der Therapie von spinalen Neurinomen ist die Radiochirurgie (z.B. Cyberknife). Sie behandelt den Tumor äußerst präzise, ambulant und einmalig mit einer hohen Dosis. Im Gegensatz zur herkömmlichen Strahlentherapie werden speziell durch die weit entwickelte Technologie die empfindlichen Regionen am Rückenmark und angrenzenden gesunden Strukturen aufgrund der genauen Dosisgabe maximal geschont.

Patienten mit einem gutartigen Neurinom können mit Cyberknife gut behandelt werden, wenn die strengen Radiochirurgie-Kriterien erfüllt sind. So müssen zum Beispiel die Größe, Art und Anzahl der Tumoren den strengen Vorgaben entsprechen.

Prof. Dr. med. Alexander Muacevic
Radiochirurg - Neurochirurg

Dr. med. Alfred Haidenberger
Facharzt für Radioonkologie

Dr. med. Markus Kufeld
Radiochirurg - Neurochirurg

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